Lackierer

Exponate und Gedanken


Gedanken Raum geben

Die Fahrzeuglackierer*innen haben ihre Meinungen und Wertvorstellungen zu aktuellen Fragen als Statement formuliert, in Handskizzen gestaltet, am Computer digitalisiert und anschließend auf Platten (40 x 60 cm) lackiert.
Die Lackplatten sind in den Gestaltungselementen „Schrift“, „Farbe“ und „Symbolik“ gefertigt. Freischwebend aufgehangen und den Glastischen thematisch zugeordnet, laden sie zu einer kritischen Sicht auf die Welt ein.

„No one leaves home,
unless home is the mouth of a shark“

Meine Lackplatte ist eine Antwort auf eine Frage. Es ist eine Frage, die Flüchtlingen auf der ganzen Welt gestellt wird: „Warum hast du deine Heimat verlassen?“ Mein Bild zeigt, WIE Menschen ihre Heimat verlassen. Wir sind Flüchtlinge aus verschiedene Ländern und wir leben nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt.

Niemand möchte seine Heimat ohne Grund verlassen. Viele Flüchtlinge, die nach Deutschland gekommen sind, kamen durch die Wüste und über das Meer, auf Booten, die keine Boote sind. Unser Boot wurde gefunden und gerettet, andere Boote nicht. Wer Bilder von Flüchtlingsbooten sieht, weiß, dass es andere Bilder geben muss, vor denen wir fliehen. Wer das WIE kennt, weiß WARUM.

Ibrahim Abdulkadr (29) 

„Leben zwischen zwei Kulturen“

Wir, die dritte türkische Generation, sitzen auf zwei Stühlen. Wir wachsen mit zwei Kulturen auf. Einerseits versuche ich mich hier so gut wie möglich zu integrieren, anderseits möchte ich meine Herkunft und die Tradition meiner Eltern nicht verlieren.

Wir Türken leben anders als Deutsche. Jedoch bin ich fest davon überzeugt, dass wir in Deutschland gut zusammenleben können. Unsere Kultur und unser Glaube werden meistens akzeptiert und respektiert.

Manche meiner Freunde wollen sogar, dass ich ihnen die türkische Küche und Sprache beibringe. Das macht mich sehr stolz, denn mir wird die Möglichkeit und das Verständnis geschenkt, meine Kultur und mein Leben richtig vorzustellen.
Wir Türken sind in Deutschland angekommen!

Harun Almali (23) 

Arm und Reich

Während viele Menschen mehr als 40 Stunden in der Woche arbeiten für ein geringes Gehalt, müssen Andere sehr wenig arbeiten und haben zu viel Geld. Die Menschen, die zum Beispiel in Asien unsere Kleidung herstellen, bekommen fast gar kein Geld obwohl die Ware für ein Haufen Geld verkauft wird.

Die Nahrungsmittelindustrie stellt viel mehr Waren her und kann somit ihre Lebensmittel günstiger verkaufen, das schadet den Bauern. Jede Woche werden große Mengen an Lebensmitteln weggeworfen während viele Menschen am Verhungern sind. Ein positives Beispiel ist Frankreich, weil sie das Wegwerfen von essbaren Lebensmitteln verboten haben, und die Supermärkte diese spenden müssen.

Omar Azad (19) 

Kleine Dinge schaffen großes

In den Krisenkriegsgebieten in Syrien, Afghanistan und Irak müssen die Menschen jeden Tag um ihr Leben fürchten. Ihnen geht es nicht so gut wie uns in Deutschland.

Die Blume steht für ,,Hoffnung‘‘, denn auch da, wo alles kaputt ist, kann noch etwas wachsen.

Fabio Cosentino (18) 

Smart-Vision

Medien geben meiner Meinung nach viele Infos, die nicht der Wahrheit entsprechen. Sie wollen uns mit Angst und Schrecken ersticken.

Ich habe das Thema gewählt, weil wir jeden Tag mit unzähligen Informationen konfrontiert werden und die Hälfte entweder unwichtig oder falsch ist. Man sollte sich wieder mehr auf das wesentliche konzentrieren und seinen Blick vom Handy erheben.

Eray Murat-Ferat (17) 

Die Mauer

Obwohl Rassismus laut Grundgesetz verboten ist, werden Menschen in Deutschland aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Aussehens immer noch benachteiligt. Rassismus diskriminiert und trennt die Menschen voneinander.

Die Mauer symbolisiert für mich Rassismus, da sie ein Objekt ist, das andere Menschen ausschließt. Ich wurde selbst als „Kurde“ beleidigt wegen meiner Hautfarbe und meines Aussehens, obwohl ich türkische Wurzeln habe und in Deutschland geboren bin.

Yasar Güler (18) 

Leben auf´s Spiel setzen

Mein Name ist Abraham und ich komme aus Eritrea.
Ich bin einer von vielen Flüchtlingen, die durch das Meer nach Europa gekommen sind. Manche Menschen und selbst Politiker in Europa sagen, dass wir Flüchtlinge nach Europa kommen um Urlaub zu machen (Asyltourismus).

Weil sie nicht erfahren wollen, was wir wirklich auf dem Weg alles verloren haben. Weil sie nicht wissen wollen, warum wir unser Leben aufs Spiel setzen. Wir haben unser Leben aufs Spiel gesetzt und viele von uns haben das Spiel verloren. Einige von uns haben das Spiel gewonnen und ich bin einer von den Gewinnern. Meine Frage lautet: WARUM schmeißt man so leicht sein Leben weg und setzt auf ein Gewinnspiel?

Abraham Haile, Lackierer (20) 

Ausgrenzung

„Wir schreiben Hautfarben zu groß, gehen für Religion in den Tod. Doch in den Adern fließt das Blut rot.“

Ich habe das Zitat von dem deutschen Rapper „Kontra K“ gewählt, da ich der Meinung bin, dass jeder Mensch anders ist. Aber egal ob du schwarz, weiß, groß, klein, dick oder dünn bist: Mensch ist Mensch, man sollte keinen runtermachen oder ausgrenzen.

Julian Heil (17) 

Ich will keinen Krieg!

Ich komme aus Afghanistan und bin wegen dem Krieg nach Deutschland geflohen. Mein Onkel wurde getötet und der Rest meiner Familie lebt im Iran. Dort ist das Leben auch sehr hart, weil niemand uns haben will, aber zurück in den Krieg können wir auch nicht.

Gott sei Dank konnte ich in ein sicheres Land fliehen. Hier versuche ich ein neues Leben anzufangen. Ich will keinen Krieg, ohne Krieg wird alles gut. Wir brauchen Frieden auf der Welt.

Alireza Hosseini (20) 

Rassismus

Rassistisch sein ist nicht richtig, da es sehr oft zu Streit führt, weil zum Beispiel ein Deutscher zu einem Ausländer sagt: „Ausländer raus!“

Ich persönlich verstehe nicht, dass die rechtsradikalen Menschen ja auch Urlaub in anderen Ländern machen, aber trotzdem Ausländer nicht mögen. Sie fahren in den Urlaub ans Meer oder in die Berge und sind dort auch im Ausland.
Damit will ich sagen: man muss den Menschen nicht lieben, aber man muss ihn respektieren.

Marvin Jedlicka (16) 

Hass

Hass ist meiner Meinung nach eine feindselige Abneigung oder ein starkes Gefühl der Ablehnung gegen Personen oder Gruppen. Wie stark der Hass wird, kommt auf die Verletzungen oder eine schmerzlichen Situation an. Eine Ursache ist meistens die Bedrohung des eigenen Selbstwertgefühls.

Die Motive von Hass können unbewusst sein. Als Gegenbegriff in vergleichbarer Gefühlsstärke wird vor allem die Liebe angesehen. Ich habe mich für Hass entschieden, weil es auf dieser Welt zu viel Hass und viel zu wenig Frieden gibt.

Mahatma Ghandi hat gesagt: „Wo die Liebe wächst gedeiht Leben – wo Hass aufkommt droht Untergang.“

Gentrit Jetullahi (17) 

Hier ist Platz für jeden

Ich bin seit 10 Jahren Pfadfinderin und bei uns ist egal wie man aussieht, ob man arm oder reich, Moslem oder Christ ist. Es ist vollkommen egal, denn jeder ist willkommen und findet seinen Platz.
Das war im Nationalsozialismus nicht so. Deswegen waren die Pfadfinder damals auch verboten.

Laura Müller (17) 

Eine Welt viele Farben

Der Eiserne Vorhang und die Mauer sind zwar gefallen, doch der Kalte Krieg hat nie ganz aufgehört. Die USA und Russland sowie die Länder im Nahen Osten rüsten massiv auf und geben mehr Geld wie je zuvor für die Kriegsmaschinerie aus.

Ohne Rücksicht auf Mensch und Natur werden Kriege um machtpolitische Interessen, Ressourcen und Rohstoffe geführt. Mensch und Tier verlieren ihren Lebensraum. Es liegt in unserer Hand, wie wir mit der Umwelt und der Natur umgehen. Früher oder später wird die Natur irreparabel geschädigt und der Mensch ist dafür verantwortlich.

Umso früher wir uns dessen bewusst werden und daran arbeiten, desto länger können wir die Welt und ihre tollen Farben genießen.

Georgios Seifert (26) 

Artenvielfalt

Wenn der Mensch keinen Respekt vor der Natur hat und sie langsam immer weiter zerstört, wird die Vielfalt der Tiere und Pflanzen immer weniger. Allerdings wirkt sich diese Zerstörung auch auf den Menschen aus, denn wenn es weniger Lebewesen und Pflanzen gibt, wird die Nahrung auch immer knapper. Wenn wir so weitermachen, verschwindet irgendwann auch der Mensch.

Darum sollte man die Natur und ihre unglaubliche Vielfalt schützen. Daraus sollte der Mensch lernen, dass Vielfalt Überleben heißt, auch das der Menschen. Also genau das Gegenteil, was vor einiger Zeit Hitler angestrebt hat: die Vernichtung aller Juden und das Überleben der arischen Rasse als Herrenvolk.

Charlotte Stöhr (21) 

Frieden

Das Auge und die Augenlider stehen für die „deutsche Sicht“ und die Träne für den Schmerz, den die Nationalsozialisten meinem Volk, den Sinti und Roma, angetan haben. Das Rad symbolisiert, das wir immer noch ein reisendes Volk sind.

Meiner Meinung nach sollten wir eine Lösung finden um friedlich zusammen leben zu können. Und wir sollten unter anderem nicht nur auf uns selber schauen, sondern auch auf unsere Mitmenschen, damit ein reibungsloses Zusammenleben möglich ist. In der Bibel steht: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.

Also wenn du Menschen mit Respekt und Mitgefühl begegnest, kannst du darauf hoffen genauso behandelt zu werden. Auch der große Weltfrieden fängt im Kleinen an.


Sidney Wittmann (18)